INFLUENCER MARKETING ALS LEGITIMER KANAL?
Von „Influencern“ hat mittlerweile bestimmt schon jeder gehört und nein, es hat nichts mit einer Krankheit zu tun. Doch was hat diese Entwicklung nun mit Kundenbindung und Loyalty zu tun? Wie kann man als Unternehmen diesen Trend für sich nutzen?
Aus dem Englischen kommend (to influence = beeinflussen), versteht man unter dieser Marketingstrategie das gezielte Einsetzen von sogenannten Meinungsmachern mit einer reichweitenstarken Community, um eigene Kommunikations-, Kundenbindungs- und Marketingziele zu erreichen. Die Influencer gelten als Experten auf bestimmten Themengebieten und können so aufgrund des vorherrschenden Vertrauensvorschusses die Zielgruppe bezüglich der Bewertung und Beurteilung von Produkten beeinflussen. Man kann es also auch als eine Art des klassischen „Empfehlungsmarketings“ verstehen.
Der Einsatz von Influencern findet in den sozialen Netzwerken statt, vor allem auf den Plattformen Facebook, YouTube und Instagram. Kaum zu glauben: Soziale Netzwerke beeinflussen jetzt schon zu 74% die Kaufentscheidung der Kunden. Ganz schön viel oder?
WELCHE VORTEILE HAT NUN DER EINSATZ DES INFLUENCER MARKETINGS FÜR DIE KUNDENBINDUNG
Was bringt das Ganze jetzt einem Unternehmen? Die vier „goldenen R’s“ fassen es gut zusammen: Reichweite, Relevanz, Reputation und langfristige Resultate.
Mittels Influencer Marketing erreicht man besonders eine junge Zielgruppe (Leute zwischen 14 und 29 Jahren), die am häufigsten in den sozialen Netzwerken unterwegs sind. Ein Paradebeispiel stellt dabei Instagram dar: Von den über 300 Millionen Nutzern sind weit über die Hälfte zwischen 14 und 29 Jahre und somit eine ideale Zielgruppe – Influencer Marketing ist also der Schlüssel zur jungen Zielgruppe, welche unmittelbar und mit nur geringen Streuverlusten angesprochen wird.
Außerdem bringt ein Influencer seine eigene Reichweite mit. Das ist meist die Größe der Community, also seine Followeranzahl. Er ist somit ein Treiber für den eigenen Wachstum und die eigene Reichweite. Die Community auf den unternehmenseigenen Social-Media-Kanälen wächst und es wird mehr Traffic auf die Website oder den Shop generiert. Auch wenn es vermutlich selbsterklärend ist, aber wir wollen es an dieser Steller vollständigskeitshalber dennoch erwähnen: Mehr Traffic = potenziell mehr Leads.
Ein besonders großer Vorteil des Influencermarketings ist dessen Authentizität und Glaubwürdigkeit. Wer einer Person folgt und regelmäßig ihre Inhalte konsumiert, baut eine emotionale Bindung auf. So entsteht ein Vertrauensverhältnis, welches eine gute Grundlage ist, seine Kunden emotional und personalisiert zu erreichen. Dadurch entstehen authentische Beiträge sogenannter „User-generated Content“, welcher eine glaubwürdige Weiterempfehlung mit sich zieht. Der Influencer bettet beispielsweise eine Produktplatzierung in seinen üblichen Feed ein und berichtet „ganz normal“ darüber – der Post sieht also nicht wie eine Werbeanzeige aus. Wenn euch eure Freunde ein Produkt empfehlen, dann vertraust Du doch auch ihrem Urteil, oder?
Genau diese Vertrauensbasis zwischen dem Influencer und seiner Community kann ein Unternehmen jetzt durch gezieltes Influencer Marketing für sich nutzen und somit nicht nur von der Reichweite, sondern auch vom bereits vorhanden Vertrauen profitieren. Dies ist besonders für die Kundenbindung zuträglich: Emotionale und persönliche Beiträge und Empfehlungen festigen die Kundenbeziehung. Wie glaubwürdig Influencer Marketing mittlerweile ist und wie bedeutend dessen Relevanz im Gegensatz zu anderen Marketingmöglichkeiten ist, veranschaulicht besonders diese Grafik:
Für Unternehmen und Marken wird es zunehmend schwieriger, Kunden emotional und personalisiert zu erreichen sowie abzuholen. Hier kann der Influencer als Verbindung zwischen dem meist anonym wahrgenommenen Unternehmen und dem Kunden fungieren. Dieses sogenannte „Human2Human“ (kurz: H2H)-Marketing wird auf lange Sicht immer interessanter. Des Weiteren ist das Influencer Marketing günstig:
„Unternehmen verdienen 6,50$ für jeden 1$, den sie in Influencer Marketing investieren.“
Influencer Marketing Hub
Wie bereits im Beitrag über Kundenbindung & Social Media erwähnt wurde, ist es besonders wichtig, seinen Kunden stets abwechslungsreiche Beiträge zu bieten, um die Kundenbeziehung zu stärken und aufrechtzuerhalten. Ein Beispiel hierfür kann auch eine Kooperation mit einem Influencer sein. Dieser bringt während seiner Zusammenarbeit zudem neue, frische Sichtweisen und Ideen mit – so profitieren beide Seiten davon.
KLEIN ABER FEIN – MICRO-INFLUENCER STATT GROSSE STARS
Besonders wichtig ist allerdings, mehr auf Qualität statt Quantität zu setzen. Große Influencer haben zwar oftmals eine sehr große Reichweite und eine hohe Followeranzahl, jedoch sind diese nicht nur unglaublich teuer, sondern werden nur noch als reine Werbebanner wahrgenommen. So würde man die eigenen Kunden eher verschrecken und es fehlt folglich an Authentizität. Sinnvoller und gewinnbringender ist es, lieber mit sogenannten „Micro-Influencern“ zusammenzuarbeiten. Diese haben zwar eine kleinere, aber meist stärkere Community mit hohen Interaktionsraten und wirken zudem authentischer. Influencer mit einer Followerzahl zwischen 10k und 100k sind somit die beste Kombination aus Engagement und Reichweite.
Ferner ist bei der Auswahl des Influencers besonders darauf zu achten, ob er denn überhaupt zur Marke bzw. dem Unternehmen passt, denn nur so wirkt die Kooperation echt. So kann man an gemeinsamen Werten und Visionen arbeiten und im besten Fall wird der Influencer ein „Markenbotschafter“ im Rahmen einer langfristigen Zusammenarbeit.
Das Ganze kann aber auch weniger authentisch rüberkommen und zeigt, warum ein guter Match aus Influencer und Marke mehr bringt als reine Produkt-Kampagnen – oder tragt ihr euer Waschmittel als Handtasche oder putzt euch die Zähne im Pool?
UND IN ZUKUNFT?
Wie sich dieser Trend weiterentwickelt, bleibt vorerst abzuwarten. Für 2018 sind jedoch 67 % der Marketer bereit das Budget für Influencer zu erhöhen. Die Debatte rund um Influencer, ihre Reichweite und Relevanz und die dadurch entstandene Industrie hält momentan noch an.