KUNDENBINDUNG – ABER WIE?
Kundenbindung ist so wichtig hört man oft. Doch wie genau geht man dieses Thema überhaupt an?

DIE 7 KOMPONENTEN GUTER KUNDENBINDUNG
Ein Loyalty-Programm kann ein guter Weg sein, um Kunden für ihre Treue zu belohnen und gleichzeitig den Absatz zu steigern. Doch vor der Implementierung eines Kundenbindungsprogramms gilt es, Antworten auf verschiedene Fragen zu finden. Denn ein Kundenbindungsprogramm ist kein Selbstläufer.

Der Kunde ist König
Vier Worte, so ubiquitär (allgegenwärtig) wie wahr. Ein Konzept, das dein Unternehmen bereits aktiv lebt. Guter Kundenservice war schon immer ein Fokus der Firma und hat sich bewährt. Es ist kein Geheimnis, dass 71,5 % aller positiven Erfahrungen mit einem Unternehmen in sozialen Netzwerken als negative Erfahrungen begonnen haben. Dies besagt ein Whitepaper zum Thema Kundenservice der Belding Gruppe.
Wir glauben, dass Nettigkeit und Kulanz im täglichen Umgang nicht zur umsatzsteigernden Maßnahme werden sollen, sondern vielmehr eine Selbstverständlichkeit im beiderseitigen Umgang. Aber kleine Anreize können das Kaufverhalten positiv beeinflussen und einen treuen Kunden für seine Loyalität zu belohnen, kann sich für beide Seiten lohnen.
Die Kundenbindung steigern. Doch wie?
Die Entscheidung ist gefallen. Ein Unternehmen implementiert ein Programm zur Kundenbindung. Und an diesem Produkt offenbart sich die Schere zwischen zwei grundlegenden Aspekten. Ein Kunde bezahlt für ein Produkt oder einen Service, und das System erfasst diesen Vorgang intern. Es ist davon auszugehen, dass diese Struktur bereits existiert hat und funktioniert. Der Zweite hingegen ist der technische Hintergrundaspekt. Mit welcher Plattform startet man, welche Art der Erfassung ist sinnvoll und an welcher Stelle beginnt man überhaupt?
Der folgende Ablauf bietet einen Überblick der nun anstehenden Schritte und oft unbedachten Fragestellungen, die für den reibungslosen Ablauf wichtig sind.
1) Bewusstsein schaffen
Das beste Programm nutzt niemandem, wenn es keine Teilnehmer/Nutzer hat. Und diese Nutzer kommen nunmal nicht von alleine. Bereits vor der Implementierung gilt es, sich Gedanken über die Akquise-Möglichkeiten zu machen.
- Gibt es eine Mailingliste, die hierfür genutzt werden kann?
- Macht es Sinn, Werbung zu schalten und wenn ja, auf welchen Kanälen?
- Willst du nur deinen bestehenden Kundenstamm informieren oder auch potenzielle Käufer gezielt erreichen?
Wie vieles im Leben hat auch dieser Outreach seinen Preis – und den sollte man bei der Budgetplanung unbedingt berücksichtigen. Und auch hier gilt: Daten lügen nicht. Wer schon in der Findungsphase den Preis eines Leads definieren kann, kann effektiver arbeiten und seine Kampagnen dementsprechend optimieren.
2) Aufnahme
Geschafft. Das Programm besteht und der Kunde ist informiert. Nun geht es an die Anmeldung. Je kleiner die Hürden für den Kunden, umso größer ist die Erfolgschance. Jetzt gilt es sich Gedanken über den Anmeldevorgang aus Kundensicht zu machen.
- Welche Schritte sind notwendig um den Kunden zu überzeugen, dass sich eine Anmeldung für ihn lohnt?
- Wie kann die Komplexität minimiert werden?
- Welche Kundensegmente sollen teilnehmen können, wie werden diese definiert?
3) Kundentransaktion und ihre Erfassung
Das Herzstück jedes Kundenbindungsprogramms. Dieser Teil ist kritisch für die Funktionsweise und den reibungslosen Ablauf. Gerade im Backend ist es ratsam mit einem technisch versierten und professionellen Anbieter zu arbeiten.
- Wie werden die Einkaufsdaten mit den Transaktionsdaten übermittelt?
- Wo und in welchem Format werden die Punkte gutgeschrieben und wie kann der Kunde sie einsehen?
- Was ist mit alternativen Technologien? NFC, Mobile Apps oder doch klassische Coupons?
- Wie kann Betrug ausgeschlossen werden? Welche Sicherheitsmaßnahmen, Protokolle und Überprüfungen müssen implementiert werden?
- Inwiefern erhöht sich der manuelle Arbeitsaufwand? Müssen die Mitarbeiter bestimmte technische Prozesse selbst übernehmen oder läuft alles automatisiert?
4) Datenübermittlung
Solange das System nicht alle Prozesse loggt und übermittelt, kann der Kunde keine Punkte sammeln und wir können sie nicht verarbeiten. Auch hier muss die technische Infrastruktur fehlerfrei arbeiten. Denn Fehler sind im Nachhinein immer schwerer zu bereinigen, als sie von vornherein direkt zu vermeiden.
- Erfolgt die Gutschriftübermittlung instantan (unverzüglich) oder gesammelt und zu bestimmten Intervallen?
- Sind alle Prozesse die Datensicherheit betreffend ausreichend geschützt und Richtlinienkonform?
- Welches Reporting soll genutzt werden? Was sind die Key-Metrics und wie stark müssen diese aufbereitet werden um ein reibungsloses Controlling zu gewähren.
5) Punkte/Prämien/Belohnung
Nach außen hin ein integraler Bestandteil und das „Gesicht“ des Programms. Hier gilt es zu entscheiden, was und wie der Kunde sammeln kann. Sei es der klassische Punkt im (virtuellen) Stempelheft bis hin zu „Diamanten“ oder erfolgt die Belohnung über eine hochwertige Prämie bei Durchführung einer vordefinierten Aktion?
- Bezieht sich die Kundenbindung auf das Programm, eine Aktion oder auf die Gesamtmarke?
- Was ist der Wertversprechen aus Kundensicht? Wer legt den Wert der Belohnung/Prämie fest?
- Welcher Grad der Personalisierung soll genutzt werden oder gibt es ein Pauschalangebot für alle?
- Welches Nutzergefühl soll vermittelt werden? Hat der Kunde den Eindruck es sei leicht zur Prämie zu gelangen oder wird die Dauer und die Wertigkeit erhöht? Mit welchen Maßnahmen?
- Welche Art der Umsetzung/Kapazitäten/Partner ist notwendig? Wird das Projekt intern umgesetzt? Und von wem?

6) Validierung/Abrechnung
Wenn der Kunde die verdiente Belohnung einlösen möchte ist zu klären, inwiefern eine Validierung erfolgen soll. Idealerweise übernehmen vollautomatisierte Prozesse diese Aufgaben und entlasten so das Team, ohne zusätzliche Kapazitäten zu binden.
Und falls es sich um ein Vor-Ort-Programm handelt, welches mit Coupons- oder Codes arbeitet, spielt der Sicherheitsaspekt erneut eine Rolle. Wie ist der Missbrauch auszuschließen?
7) Warenversand
Egal ob es sich um digitale oder physische Prämien handelt. Dem Kunden steht das wohlverdiente Geschenk zu und sollte ohne Verzögerungen zugestellt werden. Dies ist zwar im Falle des digitalen Downloads leichter umzusetzen, doch das Belohnungsgefühl welches sich durch eine tatsächlich greifbare Prämie einstellen kann, ist hiermit nicht zu ersetzen.
Doch woher kommen die Waren? Und noch viel wichtiger:
- Wo werden die Belohnungen/Waren gelagert?
- Sind diese bereits vorhanden oder betriebsfremd und müssen noch gesourced werden?
- Wie erfolgt der Versand/die Verpackung und durch wen?
- Welche Rolle spielen Portokosten, Fulfilling oder gibt es eine All-In-One Solution?
- Was ist mit Defekten, Retouren oder Anfragen?
Kundenbindungsprogramme sind nicht ohne Grund eines der effektivsten Mittel der Absatzsteigerung bei gleichzeitiger Wertschätzung des Kunden. Dadurch holt man sich allerdings auch zusätzliche Arbeit ins Boot. Betreut man das Ganze nicht sorgfältig, schlägt der positive Effekt schnell ins Gegenteil um. Aus diesem Grund müssen betriebsinterne Ressourcen zur Verfügung stehen. Eine Alternative ist die Betreuung durch einen externen Dienstleister, der idealerweise alle obigen Funktionen übernimmt und eine gewisse Erfahrung mitbringt. Egal, wofür man sich entscheidet – wichtig ist, dass man überhaupt den ersten Schritt macht. Denn nur ein funktionales Kundenbindungsprogramm ist eines, das beide Seiten glücklich macht.
